Anderman, Heike; Degkwitz, Andreas, 2006: Zirkulation wissenschaftlicher Information in elektronischen Räumen. IN: Hofmann, Jeanette (Hg.) : Wissen und Eigentum. Geschichte, Recht und Ökonomie stoffloser Güter. Bonn, 221-240 (über die Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehen)
Eine gut strukturierte Zusammenfassung dessen, was ich tendenziell ohnehin wusste/wissen sollte. Die Literaturverweise muss ich bei Gelegenheit noch weiterverfolgen; die Inhalte sind in meine Klausurvorbereitungsgedanken, die demnächst auch hier stehen werden, schon eingeflossen. Neben dem üblichen Mehr-Gelesen-haben-zeigt-auch die-Wissenslücken-deutlicher-Gefühl beginnen sich zum Glück aber auch ein paar Kreise zu schließen.
Worüber ich gestolpert bin, ist folgender Satz: „Verbindet sich für die kommunalen und städtischen Bibliotheken damit (gemeint ist die Aufgabe der Bibliotheken, hier konkret die Sicherung des öffentlichen Zugangs zu Information) zugleich ein Bildungsauftrag, so gehört die Bibliothek einer Hochschule oder Universität zu den klassischen Serviceeinrichtungen für Forschung, Lehre und Studium.“ (S. 221/222; Hervorhebung von mir)
Ich lese aus diesem Gegensatz öB – wB heraus, dass wBs keinen Bildungsauftrag haben. Ist das so? Und wenn ja, warum? Und was passiert in wBs, wenn Nutzerschulungen stattfinden? Wenn hier (Teil)Module von Bachelorstudiengängen angeboten werden?
Auf den zu-erledigen-Zettel: Hochschul- und Bibliotheksgesetze lesen
Was ich sonst noch gelesen habe:
Allerlei zum Journal des savants. Und im Zuge dessen über Wissenschaftskommunikation und deren Beschleunigung und Demokratisierung.
Ursprünglich unter dem Titel Journal des sçavans erschienen, war das Journal die erste wissenschaftliche Fachzeitschrift, die in Europa publiziert wurde (1665). Inhalt und Form des Journal sind ein Abbild der Entwicklung der Wissenschaft. Die bis dahin gebräuchliche Publikationsform Buch wurde durch Zeitschrift ergänzt. Rezensionen waren ein wichtiger Teil der Zeitschrift und zeigen, dass schon damals irgendwie klar war, dass man nicht alles lesen konnte, was veröffentlicht wurde 😉
Die wissenschaftlichen Beiträge kamen vor allem aus den Gebieten Naturwissenschaften, Technik, Anatomie und Astronomie; daneben wurden Nachrufe auf Gelehrte veröffentlicht und Gerichtsurteile. Mit diesen Nachrufen wird auch die scientific community, in der sich die Gelehrten bewegten, anschaulich.
Auch die Erscheinungsform unterschied das Journal vom Buch: Zunächst wöchentlich, später monatlich herausgegeben, beschleunigte diese Form von Veröffentlichungen die Wissenschaftskommunikation deutlich. Der bis dahin übliche Gelehrtenbriefwechsel wurde auf diese Weise institutionalisiert und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Ein Teil der Demokratisierung. Der andere Teil: Die Beiträge der Gelehrten erschienen in der Nationalsprache Französisch (ähnliche Entwicklungen auch in England und Deutschland) – man musste also kein Latein mehr können, um zu lesen, womit sich die Gelehrten aktuell beschäftigten.
Auch wenn der technische Weg zu elektronischem Publizieren und Open Access noch ein weiter war: der gedankliche ist es – in der Rückschau – nicht.
Und weil ich gerade noch Lektion 2 der 13 Dinge am Wickel hatte: Hier ein hochgeladenes Bild
Für Kaffee-Bibliothekare